Insel 1a


Info

Es fällt mitunter schwer, durch Forschungen, Legenden und romantische Vorstellungen zerstören zu müssen.

In Bezug auf das als "Ölmühle" weithin bekannte Häuschen (Insel 1a) hat sich nun jedoch definitiv herausgestellt: Die "Ölmühle" verdankt ihren Namen eigentlich einer Werbeaktion zu Beginn des 20. Jahrhunderts!

Festgestellt und mit Quellen belegt hat dies Frau Senta Kanzler aus Offenburg im Rahmen ihrer Ahnenforschung zur Familie "Federer", die lange im benachbarten Haus "Zum Dachs" lebte und die spätere "Ölmühle" als Werkstatt nutzte. Sie stellte uns ihre Ergebnisse im Juli 2003 zur Verfügung. Vielen Dank dafür!.

Danach steht nun fest: Es war der Ölhändler Friedrich Buisson, Schwiegersohn Dominik Federers, der ab ca. 1907 die Wandflächen seiner Werkstatt geschickt als Werbefläche nutzte und den Schriftzug "Ölmühle" darauf anbrachte. Sein Hauptgeschäft hatte er im gegenüberliegenden Haus "Zum Dachs" (Insel 6).

Die vermeintliche Ölmühle war ursprünglich ein "Schab-Häuschen", das von mehreren Gerbern zunächst gemeinsam zum Schaben der Häute genutzt wurde. Im Laufe der Zeit wurde es vergrössert und auch zum Lagern von Häuten genutzt. Noch 1809 heisst es im Ehevertrag zwischen dem Rotgerbermeister Dominik Federerer und der Zunftmeistertochter Anna Stolz: "(...) Der Hochzeiter schließt in in die gegenwärtige Ehe sein ganzes Vermögen ein, welches der ihm eigentümlich zustehenden Behausung in der Insel Haus-Nr. 88 ("Zum Dachs", heute Insel 6) nebst den besonderen Werkstätten, den Handwerksrequisiten und der Werkstätte am Bach und allen zugehörigen Gruben besteht." (Quelle: Kurzfassung des Ehevertrags aus dem Stadtarchiv Freiburg von Frau Kanzler)

Erst auf dem Lerch-Plan von 1852 ist das Haus in seiner heutigen Gestalt zu sehen (Bild 2). Es wurde in dieser Form zwischen 1830 und 1851 erbaut.

Noch 1906 war darin eine gemeinasme Werkstatt eines Installateurs, eines Schreinermeisters und eines Malers untergebracht. (Quelle: Adressbuch der Stadt Freiburg 1906, Insel Nr. 6)


"Ölmühle"


Kurzinfo

nach 1444: Nachdem die Gerber auf Anweisung der Rates der Stadt von der Neuburg in die heutige obere Gerberau umgezogen waren, werden das das Haus "Zum Dachs" und das Schabhäusschen am Kanal errichtet.

1771: Kauf des Häuschens durch den Rotgerber Johann Georg Federer zusammen mit dem Haus "Zum Dachs".

nach 1809: Umbau zur heutigen Gestalt, mit "bombiertem" Dach im Hugenottenstil.

1832: Kauf des heutigen Gärtchens durch Dominik Federer.

1859: Übernahme durch Dominik Federer jr.

nach 1902: Heirat der Emilie Federer und Friedrich Buisson, der als Ölmüller bezeichnet wird, aber eigentlich Handelsmann war und mit allen Sorten Ölen (Tafelölen, Speiseölen, Backölen uvm.) handelte.

1907: Einzug der Ölhandlung Friedrich Buisson in das Haus "Zum Dachs". Nutzung der Werkstatt als "Reklamefläche".

1975: Jürgen Brandes eröffnet die "Goldschmiede in der Ölmühle" und setzt damit zumindest die Tradition des Handwerks in diesem Häuschen fort.

Links, Tips, Bemerkungen:


Runzgenossenschaften
Wiesenbewässerung
Freiburger Badewesen