Einiges zur
Mühlentechnik |
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An dieser Stelle möchten wir Ihnen einige Begriffe und Beschreibungen zum Thema Mühlenwesen anbieten. Kunstmühle Der Begriff "Kunstmühle" ist zunächst irreführend und hat nichts mit der Bildenden Kunst zu tun. Der Ausdruck stammt vielmehr aus der Phase der Technisierung der Mühlen seit der Mitte des 19. Jh. Mit der Umstellung des Mahlverfahrens vom klassischen Mahlgang auf den Walzenstuhl und dem Einsatz von Sichtmaschinen war die Gewinnung größerer Mengen feinerer und hellerer Mehle möglich. Zugleich wurde damit auch die Epoche der feinen Backwaren eingeleitet. Zuvor war das Getreide auf bzw. mit Steinen gemahlen worden - mit Mühlsteinen. Die Mühlsteine wurden dann durch Mahlwalzen aus Eisen oder Stahl ersetzt. Die Stahlwalzenmüller waren also Kunstmüller in dem Sinne, als dass die Mahlwalze ein künstlich erzeugtes Produkt ist, im Gegensatz zu den Mühlsteinen, die ja nätürlichen Ursprungs sind. Läuferstein Oberer beweglicher Mahlstein mit einem Durchmesser von 80-120cm und einer Stärke von 15-20cm; kann etwa 150 Kg wiegen, meist aus Konglomerat, Quarz oder Sandstein. Lohmühle (Gerber) Damit das Leder schön und geschmeidig wurde, musste man Säure
aus der Rinde von Eichen und Tannen gewinnen; diese Rinde wurde Lohe genannt.
Die Säure wurde aus der Rinde gestampft. Das Stampfen wird im folgenden
näher beschrieben: In Freiburg wird die Lohmühle der Gerberzunft zum Roßbaum bereits 1477 in der Zunftordnung erwähnt. Danach hatte ein spezieller Lohmüller oder "bluweler" den Betrieb unter sich. Die Benützung war den einzelnen Gerbermeistern nicht willkürlich, sondern nur in einer besonderen Reihenfolge gestattet. Ebenso bestand für die Menge der gestampften Lohe Beschränkungen.Im Schnitt sollte jeder Rotgerber im Jahr nicht mehr als 40 Malter Rinden stossen lassen. Für jedes gestossene Malter musste der Zunft 10 Pfennige und dem Knecht 4 Pfennige bezahlt werden. Außerdem erhielt der Lohmüller von jedem Meister 1 Pfund Wachs, die bei Nachtarbeit zur Beleuchtung verwendet wurden. Für das Hacken der Rinden hatte jeder Meister einen Knecht zu stellen. Beaufsichtigt wurde der Betrieb von zwei "Bluwlmeistern", die aus der Mitte der Gerberzunft gewählt wurden. Die Lohmühle bestand bis 1906. Dort wurde sie abgerissen und in die gegenüberliegenden Pappendeckelfabrik integriert. Ölmühle (Öler) Der Vorgang des "Ölschlagens" geschah in folgenden vier
Schritten: Plansichter Siebmaschine zum Aussieben des Mehles in der Mühle. Eine Vielzahl waagrecht übereinanderliegender Siebe wird in eine kreisende Bewegung versetzt. Damit kann das Vermahlungsprodukt in mehrere Fraktionen, nach der Größe, eingeordnet werden und wieder der speziell geeigneten Vermahlung zugeführt werden. Mehlsiebe haben eine Maschenweite unter 150 Micro - früher wurde dazu Naturseide verwendet. Steherstein Unterer Mahlstein, der fest verankert ist und ca. 350kg wiegt. Er weißt eine Stärke von 50cm auf und hat einen Durchmesser von 90-150cm. Turbine Nachfolger der uns bekannten Wasserräder. Während bei Wasserrädern die Beauschlagung mit Wassers entweder von oben (oberschlächtige) in der Mitte (mittelschlächtig) oder von unten (unterschlächtig) erfolgt, wird das Laufrad der Turbine von allen Seiten mit Wasser umspült, das Rad sitzt also im Wasser. Dadurch wird die Ausnutzung der Wasserkraft und damit der Wirkungsgrad gegenüber Wasserrädern erhöht. Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert wurden deshalb auch die Wasserräder zunehmend durch Turbinen ausgewechselt. Walzenstuhl Nachfolger des aus vielen Märchen bekannten Mahlganges. Eingeführt im ausgehenden 19. Jahrhundert (Kunstmühle) wird das Getreide zwischen zwei verschieden schnell drehenden Stahlwalzen mit einer Riffelung an der Oberfläche zermahlen. Die Riffelung wird an das jeweilige Mahlgut angepasst. Im Gegensatz zum Reibeeffekt der Steinmahlgänge tritt im Walzenstuhl eine zusätzliche Schneidewirkung auf. Dadurch kann die Schale besser vom Mehlkern getrennt werden und eine gezielte Zerkleinerung wird erreicht. Wendelbaum = Wellbaum Kräftige hölzerne Achse des Wasserrades. Zarge Holzverkleidung der beiden Mahlsteine; sollte ein Verstauben des Mehls während des Mahlvorgangs verhindern. |
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